Reisebericht zur Lehrerfortbildung „Nature and Sustainability“ in Reykjavík, Island (29.06. – 05.07.2025)
250707. Vom 29. Juni bis 5. Juli 2025 hatte ich Gelegnheit, zusammen mit 44 Lehrkräften und Bildungsfachleuten aus verschiedenen EU-Ländern an einer internationalen Lehrerfortbildung in Reykjavík, Island, teilzunehmen. Die Veranstaltung wurde in englischer Sprache (mind. B1-Niveau) durchgeführt und war vollständig durch das EU-Programm Erasmus+ finanziert und wurde organisiert vom Bildungsanbieter PMS Erasmus+, unterstützt durch lokale Guides.
Ziel war es, innovative Ansätze im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltbildung kennenzulernen, sich international zu vernetzen und Impulse für die eigene schulische Praxis mitzunehmen.
Die Fortbildung fand in Reykjavík und seiner beeindruckenden Umgebung statt. Unter dem Titel „Island – Natur und Nachhaltigkeit“ wurden Themen wie Naturerfahrung, Outdoor Education, Klimabewusstsein und Umweltschutz praxisorientiert vermittelt. Die eingesetzten Methoden umfassten Exkursionen, Workshops, Gruppenarbeiten, Travel-Journal-Arbeit sowie Netzwerkaktivitäten, wodurch Theorie und Praxis auf eindrucksvolle Weise miteinander verknüpft wurden.
Die Gruppe setzte sich aus Lehrkräften aller Schulformen aus Deutschland, Frankreich, Italien, La Réunion, Martinique, den Niederlanden, Portugal, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn zusammen. Das gemeinsame Ziel war es, Schulprojekte zur Nachhaltigkeit und zum Naturschutz zu entwickeln, Methoden der Outdoor Education kennenzulernen, ein europäisches Netzwerk zur Zusammenarbeit aufzubauen und konkrete Impulse für die eigene Unterrichtspraxis zu gewinnen.
Tagesprogramm
Nach Begrüßung durch den Veranstalter wurden am Sonntag, dem 29.06., zunächst die Ziele und die Struktur des Kurses vorgestellt. Mit einer kulinarisch-kulturellen Zusammenschau und Verköstigung mitgebrachter Spezialitäten aus den Heimatregionen der Teilnehmer kam man schnell in den Austausch. Eine geführte Stadttour durch Reykjavík bot Einblicke in Architektur, Kultur und das Bildungssystem Islands.
Der Montag begann mit einem Besuch im sehr sehenswerten Perlan-Museum, das naturwissenschaftliche Phänomene wie Vulkane, Gletscher und den Sternenhimmel Islands eindrucksvoll inszeniert. Anschließend ging es weiter zur geothermischen Region Seltún, gefolgt von einer geführten Lava-Tour in Grindavík, wo die geologischen Kräfte der Insel hautnah erlebbar wurden.
Ein 15-stündiger Tagesausflug am Dienstag führte zu einigen der spektakulärsten Naturwunder Islands: den Wasserfällen Skógafoss und Seljalandsfoss, dem schwarzen Sandstrand Reynisfjara mit den Basaltsäulen, dem Ort Vík mit seinen versteinerten „Trollen“ sowie zur Gletscherlagune Jökulsárlón samt dem eindrucksvollen Diamond Beach. Diese Erlebnisse lieferten zahlreiche Eindrücke und Anknüpfungspunkte für den schulischen Unterricht.
Am Mittwoch Vormittag wanderte die Gruppe durch das malerische Reykjadalur-Tal mit seinen heißen Flüssen – viele nahmen auch ein Bad im ca. 38° C warmen Wasser, das weiter oberhalb durch einen Kaltwasserbach von über 90° C abgekühlt wurde. Am Nachmittag stand die berühmte Golden Circle Tour auf dem Programm: Nationalpark Þingvellir und Geschichte Islands, das Geysir-Gebiet und der Wasserfall Gullfoss. Die Verbindung von Naturphänomenen und historischen Bezügen bot reichlich Diskussionsstoff für die Reflexion.
Der Donnerstag begann mit Schulpräsentationen der Teilnehmenden, in denen lokale Praxisbeispiele vorgestellt wurden. Anschließend fand ein Workshop zu klimasensibler Didaktik und pädagogischen Anpassungsstrategien statt. In Gruppen wurden erste Ideen für eigene Schulprojekte konkretisiert. Den Ausklang bildete am Nachmittag ein entspannender Besuch der berühmten Blue Lagoon.
Ein weiterer Höhepunkt der Woche war der Ausflug am Freitag, dem 04.07., zu den Westmännerinseln. Auf der Überfahrt mit der Fähre begrüßten uns Buckelwale. Neben einer Wanderung auf den Vulkan Eldfell ermöglichte die Tour die Beobachtung der grüßten Papageientaucher-Kolonien in Europa. Vor der Rückfahrt genossen viele die herzliche Atmosphäre beim Stadtfest auf der Insel Heimaey. Bevor wir wieder die Fähre zurück nahmen, erhielten wir in einer kleinen feierlichen Zeremonie die Teilnahme-Zertifikate.
Zum Abschluss der Woche besuchte die Gruppe am Samstag das Árbæjarsafn, ein Freilichtmuseum, das den Wandel des isländischen Lebensstils im Laufe der Jahrhunderte veranschaulicht. Nach einer letzten Reflexion und dem Austausch über persönliche und berufliche Erkenntnisse löste sich die Gruppe auf – einige hatten noch Zeit für einen Besuch eines öffentlichen Schwimmbades (eine der Lieblingsbetätigungen der Isländer), andere traten ihren Heimweg an oder nutzten die letzte Stunden, um in Reykjavik zu shoppen oder einfach nur entspannt einen Kaffee und eine Zimtschnecke zu genießen.
Zu den begleitenden Elementen während der gesamten Woche zählten die Beobachtung und Dokumentation der Eindrücke, die Reflexion über die Übertragbarkeit der Erfahrungen auf den eigenen Unterricht und ein intensiver Austausch mit den anderen Teilnehmern.
Auch wenn es sich angesichts der zahlreichen Exkursionen in die Natur Islands oft genug „wie Ferien“ anfühlte, führte die Fortbildung doch zur Entwicklung individueller Projektideen zur Umweltbildung, die auf den heimischen Schulkontext übertragbar sind. Durch die Exkursionen, Diskussionen und „Workshops“ in der freien Natur konnten wir wertvolle Erfahrungen zum Thema Nachhaltigkeit im Einklang mit der Natur sammeln.
Darüberhinaus legte die Veranstaltung den Grundstein für weitere Erasmus+ Schulpartnerschaften.
Diese empfehlenswerte Fortbildung war eine einzigartige Kombination aus Naturerlebnis, fachlicher Weiterbildung und internationalem Austausch. Sie bot den Teilnehmenden praxisnahe Einblicke in Umweltbildung & Nachhaltigkeit, Möglichkeiten zur Entwicklung konkreter Unterrichtsprojekte und die internationale Vernetzung mit Lehrkräften unterschiedlicher Bildungseinrichtungen aus ganz Europa, mit der Nachhaltigkeit in der Schule und die Verankerung europäischer Zusammenarbeit zusammengeführt werden können.
Dr. O.