„micro:bit“-Controller vom Ritze in Berlin unterwegs

240126 Berlin, Berlin, wir fahren Bluetooth-Rover mit micro:bit nach Berlin!

So oder so ähnlich beginnen üblicherweise die Berichte von Klassen- und Studienfahrten in die Hauptstadt. Ganz anders aber zeigen sich Anlass und Inhalte für diesen Bericht. Das MINT-EC Netzwerk hatte geladen zu einem Workshop im Rahmen des Themenclusters:

Lehrerfortbildungprojekt T3 (Teachers Teaching with Technology)
im Primo-Levi-Gymnasium, Berlin-Weißensee, 19.-20.1.2024

Mit Unterstützung von Texas Instruments wurde ein zweitägiger Workshop rund um den Einplatinencomputer micro:bit der BBC angeboten. Bundesweit waren zwölf Plätze für Lehrer oder Schüler von Mitgliedsschulen ausgeschrieben. Lars Jansen (Q1) und Herr Horbach (Informatik/Musik) vom Ritzefeld-Gymnasium konnten gleich zwei der raren Plätze in Anspruch nehmen. Die Moderatoren luden mit spannenden Projekten, gut vorbereitetem Material und kompetenter Hilfe zum Arbeiten in Teams ein. Team „Ritze“ entschied sich für die Implementierung einer Funkfernsteuerung für einen zweimotorigen Rovers.

Hier zeigte sich die Stärke des micro:bit Controllers, der schon in der Basisversion einen Bluetooth-Chip an Bord hat. Relativ schnell konnte die Kommunikation zwischen micro:bits getestet werden. Gruppennachrichten, Nachrichten-IDs und die Typumwandlung der gesendeten Daten, je nach Verwendungszweck, waren damit die Hauptthemen am ersten Workshoptag.

Als roter Faden zog sich das Thema Bluetooth durch sämtliche Projekte und Szenarios. Es konnte z.B. ein Versuchsaufbau aus dem Bereich der Physik realisiert werden (Federschwinger mit bekannter Masse und unbekannter Federkonstante), bei dem die Messwerte aus einer Lichtschranke per Bluetooth an alle empfangenden micro:bits und TI Taschenrechner übertragen wurden. So können Schülergruppen im Physikunterricht die Werte aus einer Messreihe im laufenden Experiment in Klassenstärke empfangen, speichern, mathematisch aufbereiten, interpretieren uvm.

Während die anderen Teilnehmer am zweiten Tag eine zentral gesteuerte Heiz-/Kühlanlage, eine automatisierte Pumpensteuerung, Experimente mit Lichtschranken und Zeiterfassung und ein zweites Fahrzeug realisierten, machten sich Lars und Herr Horbach an die Fernsteuerung des eigenen Rovers. Nach erfolgreicher Implementation der Steuerungs- und Automatisierungsprogramme war noch Zeit für eine abschließende Präsentationsrunde. Die Teams aus den verschiedenen Projekten tauschten ihre Ergebnisse und erarbeiteten Programme aus, um die zukünftige Nutzung in den Heimatschulen zu erleichtern.

Das Drumherum:

Der Trip war anstrengend: Anreise freitags sehr früh ab Aachen Hbf, schafft der ICE es durch den Schnee oder kommt der GDL-Streik dazwischen? Pankow liegt im Osten. Also galt es noch vom Berliner Hbf vorbei am Regierungsviertel, durch „Mitte“ über den Alexanderplatz zum Primo-Levi-Gymnasium, Weißensee zu gelangen. Schnell im Hotel einchecken und durch den Hinterausgang zum Workshop. Hotel und Schule lagen direkt nebeneinander. Und dann ging es direkt zur Sache. In kürzester Zeit gab es einen Crashkurs in der Programmiersprache Python, die Auseinandersetzung mit der neuen Hardware, Vermittlung elektrotechnische Grundlagen sowie die Einarbeitung in zwei Softwareentwicklungsumgebungen.

Entsprechend verflog die Arbeitszeit in den Teams förmlich. Der kurze Weg zum Hotel war schnell gegangen und alle Teilnehmer fanden sich kurz später an einer langen Tafel im Restaurant zu einem geselligen Abendessen wieder. Einige Teilnehmer sind dann noch Richtung City aufgebrochen. Die meisten spürten nun aber die Müdigkeit nach einer langen Anreise und der ersten Workshopphase und verschwanden denkbar schnell in ihren Zimmern, um an Tag zwei pünktlich um 8.30 Uhr die Projekte wieder anzupacken.

Die Schule war kein Vergleich zum Ritze. Ein echter Altbau, der zwei Weltkriege, 40 Jahre Sozialismus sowie Generationen von Lehrern und Schülern gut weggesteckt hat. Meterhohe Decken, offene Heizungsrohre und alte Steinmosaikböden vermittelten das Gefühl einer Schule, wie man sie bei Erich Kästner, den Lümmeln aus der ersten Bank oder in der Feuerzangenbowle erwartet. Dementgegen standen moderne, offene, freundliche und kompetente Lehrer und Schüler des Primo-Levi-Gymnasiums, die herzlich ihre Räume zur Verfügung stellten. Ein besonderer Dank geht an Oberstufenkoordinator Mirko Tewes, der die mint-ec Gruppe als Gastgeber betreute.

Und ja – das obligatorische Foto am Brandenburger Tor, die Sichtung einer Demo zwischen Bundestag und Hauptbahnhof sowie ein Blick auf Fernsehturm und Siegessäule konnten nach zwei intensiven Tagen sogar noch im Rekordtempo  auf der To-Do Liste abgehakt werden.

Für die Teilnehmer fielen nur die Reisekosten an. Wer also die Reise nicht scheut und Neugier für die MINT-Fächer Mathe, Informatik, Naturwissenschaften (PH, CH, BIO) und Technik hat, kann sich auf den Seiten des MINT-EC Netzwerks über künftige Veranstaltungen informieren.

Eine Teilnahme ist für Schüler des Ritze in Absprache mit Frau Ewen (MINT-Koordinatorin) möglich, da das Ritzefeld-Gymnasium Mitglied des nationalen Excellence Schulnetzwerks, MINT-EC ist. Daher stellt die Schule auch – soweit alle Voraussetzungen erfüllt sind – seinen Schülern ein MINT-EC Zertifikat aus.

Text: T. Horbach, Fotos: T. Horbach, Veranstalter

„Die MINT-EC-Themencluster sind Arbeitsgruppen von Lehrkräften und Schulleitungen von MINT-EC-Schulen, die über mehrere Jahre zu übergeordneten Themen zusammenarbeiten. Ziel ist es, einen lebendigen und praxisnahen MINT-Unterricht mit aktuellen Impulsen aus der Forschung zu gestalten. Gemeinsam mit Partnern entwickeln die Teilnehmenden Unterrichtskonzepte und Didaktikmethoden oder konzipieren Maßnahmen zur qualitativen Schulentwicklung. Die Ergebnisse, zum Beispiel in Form von Lehrmaterialien, werden in der MINT-EC-Schriftenreihe gebündelt veröffentlicht.“ (Quelle: https://www.mint-ec.de/angebote/lehrkraefte/mint-ec-themencluster/)