MINT-EC Camp zum Thema „Erhaltung eines Weltkulturerbes am Beispiel des Aachener Doms“ lieferte neue Einblicke und Perspektiven
250611. Die Veranstaltung fand in der Woche vom 19.- 23.05.2025 statt und wurde vom Inda-Gymnasium in Kooperation mit der Dombauhütte und dem Institut für Baustoffforschung der RWTH Aachen organisiert.
Doch was sind MINT-Camps eigentlich und was macht man dort? MINT-Camps sind deutschlandweit organisierte Projektwochen, die sich mit naturwissenschaftlichen Themen befassen. Sie finden während der Schulzeit statt und werden zentral auf der MINT-Website ausgeschrieben. Jeder interessierte Schüler einer MINT-EC-Schule kann sich bewerben. Sie bieten besondere Einblicke in verschiedene Themen – meist an Unis, Forschungseinrichtungen oder an Schulen. Das Thema des Camps in Aachen lautete: „Die Erhaltung eines Weltkulturerbes am Beispiel des Aachener Doms“.
Am Montag begann das Camp mit einer Standardführung durch den Aachener Dom, in der wir viele interessante Informationen über den Dom und seine Geschichte bekommen haben. Im Anschluss zeigte uns der Dombaumeister Dr. Jan Richarz Bereiche des Doms, die für Besucher nicht zugänglich sind, wie z.B. den Glockenturm, den Dachstuhl und das Dach des Oktogons aus der Karolingischen Zeit, und den Dachstuhl und das Dach der Gotischen Chorhalle. Dort erklärte er uns, was die Probleme und Schwächen des Doms sind und erläuterte, welche Materialien zur Erhaltung des Bauwerks verwendet werden, welche Reparaturmaßnahmen geplant sind und vieles mehr. Ein besonderes Highlight war der Ausblick vom Dach des Doms über ganz Aachen, welcher einmalig war.
Am Dienstag besuchten wir das Institut für Baustoffforschung der RWTH-Aachen und stellten dort kleine Modelle des Doms aus Gips und eigene Baustoffe her – Materialien, die theoretisch auch beim Erhalt des Doms eingesetzt werden können. Im Anschluss testeten wir die Materialien im Labor des Instituts auf ihre Eigenschaften. Am Nachmittag kam ein Team des WDR, welches uns beim Arbeiten filmte. Später führten wir die Journalisten sogar auf das Dach des Doms, wo wir ihnen weitere Details zu den Materialien erklärten und über die Erhaltung des Doms sprachen.
Mittwochs ging es hauptsächlich um Archäologie. Wir erfuhren viel über die Vergangenheit Aachens, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Wir besichtigten gemeinsam mit dem Stadt-Archäologen Andreas Schaub eine Ausgrabung eines alten Klosters in der Franzstraße am Marschiertor. Danach besichtigten wir die Ausgrabung unter der Taufkappelle am Aachener Dom und durften in die Hohlräume unter dem Oktogon des Aachener Doms hinabsteigen, die man sonst nur von oben durch kleine Glasscheiben einsehen kann. Dort lernten wir unter anderem, welche Gefahren Erdbeben für das historische Bauwerk darstellen. Daraufhin stiegen wir hinab in eine Ausgrabung direkt neben dem Aachener Dom an der Statue von Stefan von Ungarn, die archäologisch besonders spannend war, da man dort die Reste eines alten römischen Thermalbads sehen konnte.
Am Donnerstag waren wir mit dem Professor der FH Aachen für Bauphysik und nachhaltige Konstruktionen, Herrn Zerwas, in der Nikolauskappelle am Dom unterwegs. Dort haben wir viel über Auralisierung, das Erstellen und Verwenden von Raummodellen zur Untersuchung von Schall und Klang am Beispiel der Nikolauskapelle gelernt. Die Nikolauskapelle war ein sehr gutes Beispiel für einen großen Raum mit einem besonderen Klang. Hier wird anhand von 3D-Modellen getestet, wie man die Akustik verbessern kann, indem man Materialien austauscht oder den Raum verändert.
Freitags erstellten wir in Kleingruppen einzelne Präsentationen zu den jeweiligen Tagen und präsentierten sie vor der Gruppe, um die gesamte Woche noch einmal zu rekapitulieren. Im Anschluss erhielten wir noch Infos zu verschiedenen Studiengängen an der FH-Aachen und der RWTH Aachen.
Abschließend kann ich sagen, dass es viel Spaß gemacht hat dort teilzunehmen und es großartig war so eine Möglichkeit zu haben. Außerdem war es ein sehr informatives und lehrreiches MINT-Camp, welches eine gute Abwechslung zu alltäglichen Lernthemen in der Schule geboten hat und zudem auch viele Einblicke in den Aachener Dom und dessen Erhaltung durch die Dombauhütte geboten wurden, die nicht alltäglich sind.
Text und Fotos: J. Hansen (10B)