Wie wird man „grün“?

Der neue ZukunftsRaum am Zinkhütter Hof – eine Entdeckungsreise zu Green Jobs und Nachhaltigkeit

25.02.14. Immer mehr Menschen entscheiden sich für nachhaltige Praktiken, wie zum Beispiel regional einzukaufen, weniger zu fliegen oder auf Fast Fashion zu verzichten, um den Planeten zu schützen. Diese Veränderung zeigt sich auch in der Arbeitswelt, wo immer mehr „Green Jobs“ entstehen. Diese Berufe gelten als zukunftssicher, da immer mehr erkannt wird, dass nachhaltige Wirtschaft und umweltfreundliche Technologien notwendig sind, um die Lebensgrundlagen auf der Erde zu sichern.

Als Ende 2024 die Anfrage an uns herangetragen wurde, ob wir mit „Testklassen“ die Entwicklung eines neuen Bausteins zur Berufsfindung am Zinkhütter Hof unterstützen können, der das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Berufsleben mit einbezieht, haben wir nicht lange überlegt und kurzerhand zugesagt. Mittlerweile gibt es zahlreiche Portale, die sogenannte green jobs anpreisen und vermitteln – nach welchen Kriterien diese bewertet werden können, ist jedoch oft nicht klar. Auch wenn das Angebot zukünftig für 9. Klassen konzipiert wurde und sich noch in der Entwicklungsphase befand, nahmen drei 8. Klassen als Testklassen die Stationen des Zukunftsraums unter die Lupe und setzten sich kritisch mit Fragen auseinander, wie sie selbst im Berufsleben zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen können, gaben anschließend aber auch detailliertes Feedback, inwiefern die Stationen für die Zielgruppe geeignet waren, und machten Verbesserungsvorschläge.

Was sind Green Jobs?

Zunächst widmete man sich der grundlegenden Frage: Was sind eigentlich Green Jobs? Die Schüler erhielten eine anschauliche Einführung in den Begriff und erfuhren, dass Green Jobs Berufe sind, die dazu beitragen, die Umwelt zu schützen, den Klimawandel zu bekämpfen und Ressourcen zu schonen. Dies umfasst nicht nur Berufe im Bereich der Erneuerbaren Energien oder Umweltschutztechnologien, sondern auch in anderen Bereichen wie Nachhaltigkeitsberatung, grüne Architektur oder grüne Landwirtschaft.

In mehreren interaktiven Stationen konnten die Jugendlichen mehr über die unterschiedlichen Berufe im Bereich der grünen Wirtschaft erfahren. Es wurde aufgezeigt, dass Green Jobs keineswegs nur in traditionellen Umweltberufen wie dem Umweltschutz oder der Erneuerbare-Energien-Industrie zu finden sind. Auch in scheinbar klassischen Bereichen wie der Landwirtschaft, der Architektur, der Technologie oder der Bildung gibt es immer mehr nachhaltige Berufsmöglichkeiten, die allerdings abgestuft sind. Beispielsweise können Landwirte durch den Umstieg auf biologische Anbaumethoden einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Workshops war die Diskussion darüber, welche Kriterien ein Beruf erfüllen muss, um als Green Job zu gelten. Hierbei wurde klar, dass es nicht nur um den Beruf selbst geht, sondern auch um das Wirtschaften und die Unternehmenskultur. Green Jobs zeichnen sich durch einen ganzheitlichen Ansatz aus, der Umweltschutz und soziale Verantwortung in den Mittelpunkt stellt und nicht nur den Einzelnen, sondern auch die Gesellschaft und die endlichen Ressourcen unseres Planeten Erde berücksichtigt.

Dabei stellte sich auch die Frage, ob nicht jeder Job irgendwie „grün“ gemacht werden kann. Eine Erkenntnis war, dass viele zunächst vielleicht als nicht nachhaltig eingeschätzte Berufe durch nachhaltige Arbeitsweisen und eine bewusste Ressourcenplanung umweltfreundlicher gestaltet werden können.

An einer weiteren Station wurden den Jugendlichen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung /SDG) der Vereinten Nationen als Bewertungskriterien für Green Jobs nähergebracht und einige Ziele konkret in einen Zusammenhang mit Green Jobs gebracht. Beispielsweise eröffnet die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft (Ziel 2) Karrierechancen im Bereich der nachhaltigen Lebensmittelproduktion.

Die Schüler erkannten, wie verschiedene Green Jobs auf konkrete SDGs wirken (Umweltschutz, Verbesserung der Lebensqualität), und wie wichtig es ist, die Ziele als Orientierung für zukünftige Berufswahl und Handeln zu nutzen.

Durch die Interaktivität und gelungene Mischung aus analogen und digitalen Stationen konnten die Schüler hautnah erleben, wie vielfältig und zukunftsträchtig Green Jobs sind. Am Ende der Besuche stand eine reflektierte Diskussion über die eigenen beruflichen Perspektiven und die Rolle, die jeder Einzelne im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele spielen kann. Eines nahmen die Schüler auf jeden Fall mit: Die Zukunft liegt nicht nur in der Wahl des „richtigen“ Berufs, sondern auch in der Verantwortung, die jeder von uns übernehmen kann, um eine nachhaltigere Welt zu schaffen.

Ein Workshop für die Zukunft

Der „Zukunftsraum: Green Jobs“-Workshop im Zinkhütter Hof vermittelte den Schülern der 8. Klassen nicht nur spannende Einblicke in die Welt der grünen Berufe, sondern regte sie auch dazu an, ihre eigene Zukunft und Karriere im Kontext der globalen Nachhaltigkeitsziele zu reflektieren. Da der Workshop in Zukunft regelmäßig für 9. Klassen angeboten wird, erhalten immer mehr Schüler die in der Region einmalige Möglichkeit, sich mit den Green Jobs der Zukunft auseinanderzusetzen und die Karrieremöglichkeiten in diesem zukunftsweisenden Sektor zu entdecken.

250721. Nachtrag: Am 15.07.25 wurde der auf der Basis des Feedbacks unserer Schüler und weiterer Schulklassen aus der Region weiterentwickelte Zukunftsraum am Zinkhütter Hof feierlich eröffnet und am 18.07.25 interessierten Lehrkräften vorgestellt. Wir finden, dass zahlreche Anmerkungen der Schüler berücksichtigt wurden und nun ein vielfältiges und für die Zielgruppe passgenaues Angebot auf die Beine gestellt wurde, das hoffentlich von vielen Schülergruppen der Region genutzt wird. Insbesondere das Wimmelbild, das durch zahlreiche Anspielungen auf Stolberg den Green Jobs-Gedanken in die Stadt und die Region holt, finden wir sehr gelungen.

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Quelle Wimmelbild (Ausschnitt): Sabine Höster, Digitalisierung: Domeniceau

Fotos: Dr. O.