Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abitur!
Am 27.06.2025 wurde unsere Abiturientia 2025 feierlich verabschiedet. Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Ökumenischen Gemeindezentrum Stolberg begannen die Feierlichkeiten. Anschließend fand man sich in der Aula des Ritzefeld-Gymnasiums zur Abiturfeier zusammen, die mit musikalischen Darbietungen der Big Band Crack Field Stompers und des Chors der Schule musikalisch umrahmt wurde. Nach zahlreichen Grußworten und Glückwünschen durch unseren Schulleiter Dr. U. Bettscheider und seine Stellvertreterin Frau Fielen, Bürgermeister P. Haas, durch den Vorsitzenden der Elternpflegschaft, Herrn H. Kolewa, und durch die Schülersprecher Niklas Weidenhaupt und Elle Tillmanns spielte die Band AG, bestehend aus Q2 Schülern, „Get Lucky“ (Daft Punk).
Anschließend richteten auch Heidi Kever und Lenny Hauch im Namen der Abiturientia und Sabine Hark und Georg Helmling als Stufenleiter einige Worte an die Gäste, bevor die lange herbeigesehnte Ausgabe der Abiturzeugnisse erfolgte – bewegende und unvergessliche Momente für unsere Abiturientia, ihre Eltern und unser Kollegium.
Abgerundet wurde die Feier durch „Unwritten“ (N.Beddingfield) präsentiert von der Band AG und gesungen von Eva Schreck und Milla Helzel.
Grußworte der Schulleitung
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, liebe Eltern, liebe Lehrkräfte, liebe Gäste,
Auch von mir ein herzliches Willkommen zur Abiturfeier 2025!
Hinter euch liegen aufregende Tage und Wochen, mit gemeinsamem Feiern in einer wirklich gut organisierten Mottowoche (inklusive perfektem Auf- und Abbau), dann vielen Prüfungen, Freude über das Bestehen des Abiturs und für einige auch schon mit ein bisschen Entspannung und Urlaub. Und im Nachhinein denkt ihr wahrscheinlich, dass die Zeit im Fluge vergangen ist.
„Ferrabi -Keiner mehr so schnell wie wir“ – das ist euer Motto und das entspricht tatsächlich auch der Wahrheit. Ihr seid der letzte G8-Jahrgang. Also quasi das große Finale der Turbo-Abiture. Und dazu von mir an dieser Stelle die herzlichsten Glückwunsche!
Aber wie hat es sich so angefühlt das Schulleben auf der Überholspur?
Zu schnell? Für manche schon. Mit Staus? Definitiv. Mit Navi? Manchmal. Mit Umwegen? Oft sehr bildend.
Ihr seid schnell gewesen, so schnell, dass manche noch gar nicht richtig begriffen haben, dass das hier heute das Ende ist – oder der Anfang –
oder – ganz wie im Deutschunterricht – eine Ambivalenz. Jetzt seid ihr also „fertig“: Fertig mit der Schule, mit dem Unterricht, mit den Klausuren. Schnell gewesen, fertig. Super. Aber jetzt mal ehrlich: Was macht man eigentlich, wenn man fertig ist? Ausruhen? In Ruhe frühstücken? Reisen? Die Welt retten? Am besten alles gleichzeitig? Ihr könnt ja Multitasking – zumindest haben viele von euch in der Schule bewiesen, dass sie gleichzeitig ChatGPT und Unterricht können – das hattet ihr drauf. Und jetzt? Geht jetzt wieder alles so schnell weiter? FSJ, Uni, Ausbildung, irgendein Start-up mit KI und Avocado-Kern? Oder wollt ihr zwischendurch auch mal durchatmen?
Wir leben in einer Welt, in der sich Entwicklungen in einem Tempo vollziehen, das uns allen manchmal den Atem raubt. Technologien entstehen schneller, als Gesetze sie einholen. Meinungen verbreiten sich leider schneller/rascher, als Gedanken dazu heranreifen. Es werden permanent Entscheidungen getroffen – politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich – oft ohne deren Konsequenzen zu durchdenken, oft ohne die Beteiligten an der Entscheidung einzubeziehen oder zumindest empathisch über deren Situation nachzudenken und oft nur um Deals und Geld und Macht zu erlangen.
Und auch deswegen toben Kriege um uns herum – mittlerweile seit Jahren mitten in Europa, aber auch im Nahen Osten. Und es sind nicht nur die wirklichen Kriege, die mit Raketen und Drohnen geführt werden, sondern auch diejenigen, die nur mit Worten, Einschüchterungen und Drohungen geführt werden. Und diese großen Kriege an öffentlichen Schauplätzen schwappen immer weiter zu uns, in die Länder und Kommunen und die Gesellschaft: Fremdenfeindlichkeit und Hetze und bewusste Ausgrenzungen nehmen zu. Geschwind werden für Probleme Lösungen gefunden, die schnell für Ruhe sorgen sollen und suggerieren sollen, dass gehandelt wird – und Geschwindigkeit wird mit Vereinfachung verwechselt: All die komplexe Fragen – nach Identität, Zusammenleben, Gerechtigkeit – werden in fünf Wörtern auf Plakate geknallt, in social media gepostet und kommentiert und als Wahrheit verkauft.
Ihr seid die Generation, die das sieht und die damit aufwächst. Aber auch die, die damit anders umgehen kann. Denn ihr habt in den letzten 8 Jahren viel gelernt. Ihr habt diskutiert, euch miteinander und mit allerhand Themen auseinandergesetzt und gezeigt, dass ihr denken könnt – und fühlen – und fragen. Vor allem das: Fragen. Denn wer wirklich wissen will und begründete, abwägende und vielleicht auch gute Entscheidungen treffen möchte, der muss den Sachen auf den Grund gehen und Zeit haben zum Forschen und Nachdenken. Zeit haben, aus verschiedenen Blickwinkeln auf ein Thema zu blicken, Zeit abzuwägen und Zeit, eine gute Wahl zu treffen.
Denn Schnelligkeit ist nicht unser Problem – aber Gedankenlosigkeit vielleicht schon. Denn, um es mit Antoine de Saint-Exupéry zu sagen:
„In der Eile verliert man leicht die Richtung.“
Aber was heißt das für euch und eure Zukunft? Vielleicht wird eure größte Stärke in Zukunft nicht sein, wie schnell ihr seid – sondern wann ihr beschleunigt und wann ihr ganz bewusst auf die Bremse tretet, anhaltet oder auch mal in den Rückwärtsgang schaltet, um dann in eine andere Richtung weiterzufahren. Denn echte Reife zeigt sich manchmal nicht im Tempo, sondern im Timing. Und Reife ist hier ein gutes Stichwort, denn ihr erhaltet heute euer Reifezeugnis: Das klingt ein bisschen wie: „Jetzt seid ihr erwachsen.“ Oder: „Jetzt dürft / müsst ihr Verantwortung übernehmen.“ Oder zumindest: „Jetzt müsst ihr eure Entschuldigungen selber schreiben.“
Das stimmt, denn die Welt da draußen ist voller Herausforderungen – ja. Aber sie ist auch voller Chancen, voller Möglichkeiten, voller Ideen, voller Menschen, die auf euch warten und die auf Menschen wie euch warten: Menschen, die mitdenken, mitfühlen, mitgestalten.
Ihr habt gelernt, schnell zu sein – aber auch, bewusst zu handeln.
Und vielleicht ist das euer größtes Talent: dass ihr nicht nur Tempo könnt, sondern Richtung. Nicht nur Leistung, sondern Haltung. Nicht nur Ich, sondern Wir. Also geht raus, bleibt wach, bleibt neugierig – vertraut auf euch, auf eure Werte und auf das, was ihr könnt. Denn: Die Zukunft kommt nicht – ihr seid die Zukunft.
Zusammenfassend kann man sagen: Ja, ihr wart schnell – aber ihr wart auch klug, neugierig, mutig, kreativ, empathisch. Ihr wart laut und leise, ihr habt euch ausprobiert, euch hinterfragt, euch weiterentwickelt – jeder von euch auf seine ganz eigene Weise. Und jetzt seid ihr dran.
Jetzt beginnt euer eigener Weg – nicht mehr im Takt von Stundenplänen, sondern im Rhythmus eurer Entscheidungen. Genießt diese Freiheit. Macht das Beste draus. Und denkt gerne immer wieder mal an eure Zeit am Ritze zurück. Wir als Schulgemeinschaft freuen uns, wenn ihr mit uns verbunden bleibt. Kommt zu Herbst- und Schulfesten oder Konzerten der Big Band und erzählt, wie es euch ergangen ist!
Und jetzt, und heute? Und heute dürft ihr noch einmal Tempo aufnehmen und Vollgas geben und feiern – ihr habt es euch wirklich verdient.
Herzlichen Glückwunsch zum Abitur!
I. Fielen, stellvertretende Schulleiterin
Unsere Abiturientinnen und Abiturienten:
Dunja Atris, Jannis Baumann, Lily Brodehl, Jan-Phillip Butz, Deniz Calo, Luisa Cohnen, Justus Degenhardt, Philipp Dewjatow, Evelyn Ehrlich, Hatice-Berire Ertürk, Julian Essler, Marie-Sophie Frey, Till Lennard Knut Hauch, Milla Josefine Helzel, Angelina Hoffmann, Sabrina Holle, Lars Jansen, Sükran Karaköse, Heidi Kever, Afiya Khan, Markus Kirch, Bilal Koc, Adrian Kolewa, Christian Königs, Patricia Krause, Tim Krebs, Nika Lange, Marco Leblebici, Niklas Leonards, Jonathan Paschke, Jonathan Rustemeyer, Malik Saltan, Fabian Scheitinger, Eva Schreck, Yves Joel Seifert, Nina Katharina Sethmacher, Maurizio Thelen, Tim Volkmer, Henrik Weins, Irmak Yilmaz, Meriton Zaimi, Jona Ziemons.
Fotos: D. Fischer